Das musikalische Handy-Fahrrad

Es war einmal ein Mädchen namens Sophie,  das sehr schlau und sehr sportlich war. Am liebsten fuhr sie Fahrrad. Dabei hörte Sophie gerne Musik von ihrem Handy und da passierte es ihr immer öfter, dass der Akku des Handys so schwach wurde, dass sie keine Musik mehr hören konnte. Da fing Sophie an zu überlegen, ob es nicht irgendwie möglich wäre, dass der Akku während dem Fahrradfahren nicht mehr leer wurde. Es dauerte einige Wochen, bis sie zu einem geeigneten Entschluss gekommen war.

Ihre Idee lautete: Ihr Fahrrad hatte eine Lampe mit einem Dynamo, der, wenn man ihn einschaltete und in die Pedale trat, zu leuchten anfing und da dachte sie sich, wenn das mit dem Licht funktioniert,  warum dann nicht mit dem Handy?

Gesagt, getan. Von ihrer Idee überzeugt, begann Sophie sofort die Lampe abzuschrauben. Nach fünf Minuten fiel ihr ein großes Problem auf. Wie sollte sie das Handy an das Fahrrad anschließen?  Sophie war sehr enttäuscht, doch sie gab die Hoffnung nicht auf,  noch eine Idee zu finden, wie es doch funktionierte. Da fiel ihr auf, dass da, wo vorher die Lampe steckte, ein kleiner Stecker vorhanden war. Sofort versuchte Sophie das Handy dort anzuschließen, aber es gelang ihr nicht. Verzweifelt starrte sie auf ihr Rad. Hoffentlich habe ich mir nicht zu viel vorgenommen, dachte das Mädchen. Plötzlich stand Sophie auf und ging ins Haus. Ihr war eine Idee gekommen.

Im Haus suchte Sophie nach einem geeigneten Adapter, den sie in den Stecker stecken wollte. Allerdings war das nicht so einfach, denn der Adapter musste in den Stecker und in das Handy passen. Als sie einen gefunden hatte, der in das Handy passte, ging sie hinaus, um zu testen, ob er auch an den Stecker passte. "Mist!" schimpfte Sophie, "Er passt nicht! Was mache ich jetzt nur? Wir haben doch keinen anderen Adapter, der in mein Handy passt!" Trotzdem lief das Mädchen noch einmal in das Haus und fing an zu suchen. Es wurde spät und ihre Mutter schickte sie ins Bett.

Am nächsten Morgen stand sie extra früh auf, um das Haus weiter zu durchforsten , aber dabei weckte sie versehentlich ihren kleinen Bruder, der sofort anfing zu schreien. Das ging alles so schnell, dass Sophie nicht einmal Zeit blieb sich zu verstecken. Also bemerkte ihre Mutter sie. Diese war furchtbar wütend auf Sophie. Sie schrie: "Was fällt dir eigentlich ein, so früh durchs Haus zu laufen! Es ist 4:00 Uhr morgens! Ich will um diese Zeit noch schlafen! Was machst du denn hier? Und warum hast du schon deine Jeans an?" "Ähm, tut mir leid!", murmelte Sophie. "Ich habe dich gefragt warum du deine Jeans anhast!", schimpfte ihre Mutter. "Äh, ich muss noch ein Projekt für die Schule machen.", log Sophie. "Und warum fällt dir das erst jetzt ein?", schrie ihre Mutter, "Du hast mir immer noch nicht auf meine Frage geantwortet!" "Sorry Mama, ich muss mich beeilen und die Jeans hab ich deswegen an, weil ich vorhatte wach zu bleiben, schließlich dauert das Projekt seine Zeit!", sagte Sophie, "An deiner Stelle würde ich wieder ins Bett gehen!" Mit dieser Aussage gab sich ihre Mutter zufrieden und ging wieder ins Bett. Da das Mädchen jetzt freie Bahn hatte, durchsuchte sie schnell, aber sehr ordentlich das ganze Haus. Irgendwann, nach einer gefühlten Stunde war Sophie im Keller angekommen. Diesen wollte sie sehr genau unter die Lupe nehmen. Dort standen nämlich viele Schränke und Kisten, in denen Adapter vorhanden sein konnten. Der Keller war nicht gerade klein, genauer gesagt war er riesig und deshalb hatte sie höchstens die Hälfte des Kellers durchsucht (leider immer noch nicht fündig), als ihre Mutter in den Keller kam und sagte: "Es ist Zeit zum Frühstück!" "Ja, ja", murmelte Sophie versunken in einer der Kisten. "Ach, du bist es!", sagte ihre Mutter. "Wer den sonst?", fragte Sophie und richtete sich auf. "Ich dachte es ist dein Vater, weil du doch dein Projekt machen wolltest!", sagte ihre Mutter. "Ach so, ich suche noch nach Materialien!", entgegnete Sophie.

Nach der Schule rannte sie sofort wieder in den Keller, doch ihre Mutter fing sie auf halber Strecke ab. "Erst wird gegessen und es werden Hausaufgaben gemacht.", sagte sie. Nach den Hausaufgaben war Sophie aber nicht mehr zu halten. Unten durchsuchte sie die restlichen Schränke und Kisten. Und bald darauf wurde sie auch fündig. Der Adapter passte perfekt ins Handy, nur hoffentlich passte er auch in den Stecker am Fahrrad. Sie ging nach draußen zu ihrem Fahrrad und sie war noch  aufgeregter, als wenn sie eine Arbeit in der Schule zurück bekam, und das war eigentlich so gut wie unmöglich. Zögernd ging sie zu ihrem Fahrrad. Würde es klappen, würde sie diesmal Erfolg haben? Was geschah, wenn es nicht klappte? Würde sie sehr enttäuscht sein? Tausend Fragen schossen Sophie auf einmal durch den Kopf. War es richtig,  dass sie ihre Eltern anlog? Wie würden ihre Eltern reagieren, wenn sie die Wahrheit erfuhren? Würden sie Verständnis haben? Hoffentlich, dachte Sophie. Dann gab sie sich einen Ruck. Und wenn schon, dachte sie. Also steckte sie den Adapter in den Stecker und...... er passte!!! Sie konnte es kaum fassen. "Juhu!", schrie sie. Ich muss es sofort ausprobieren, dachte Sophie. Das passte auch ziemlich gut, weil der Akku ihres Handys schon fast leer war.

Also fuhr sie nach ungefähr fünfzehn Minuten los. Sie hatte eine weite Strecke gewählt, denn schließlich musste der Akku ja auch noch leer werden. Voller Tatendrang trat sie in die Pedale. Die Musik tat so gut!!! Plötzlich merkte sie wie, die Musik anfing zu stottern und zu rauschen. Sie trat etwas schneller in die Pedale, dafür etwas gleichmäßiger. Die Musik wurde wieder normal. Aber immer noch nicht gut genug. Sophie versuchte, noch gleichmäßiger zu treten, dabei wurde sie leider etwas langsamer. Das war ihr aber egal. Das Wichtigste war ja, dass sie Musik hören konnte. Und es klappte, wenn auch nicht besonders gut. Schließlich hielt sie auf der halben Strecke an, um weiter an ihrem "musikalischem Handy-Fahrrad", wie sie es nannte, zu arbeiten.

Sophie begutachtete ihr Fahrrad ganz genau, um nach möglichen Fehlern Ausschau zu halten. Dabei fiel ihr auf, dass an einer Stelle der Lack schon ein bisschen abgewetzt war. Den werde ich bei Gelegenheit mal nach bessern, dachte Sophie. Plötzlich bemerkte sie, dass ihr Handy ziemlich lose am Adapter hing. Schnell steckte sie es wieder hinein. Vorsichtshalber  überprüfte Sophie auch noch, ob der Adapter richtig im Stecker saß. Das tat er und das Mädchen fuhr sofort weiter. Erst fuhr Sophie zu schnell und zu unregelmäßig. Dann wurde sie langsamer und sie trat regelmäßiger. Jetzt konnte man es super gut verstehen. Kein Rauschen, kein Stottern. Herrlich!  Sophie hatte schon längst alle Fragen und Sorgen vergessen. Ihre wichtigste Sorge war nun geklärt. Endlich konnte sie solange Fahrrad fahren, wie sie wollte, ohne sich dabei auf den Akku verlassen zu müssen. Der Gedanke alleine tat schon gut. Da ihr Handy eine Taschenlampenfunktion hatte konnte sie damit auch abends fahren. Ich habe mir eine Belohnung verdient, meinte Sophie. Und so fuhr sie schnell zur Eisdiele und kaufte sich drei Kugeln Schoko-Eis.

Von Julia Henny