Warum Glaux nicht von den Wahnsinnigen lassen kann...

Proben für "Woyceck" begannen mit allen Beteiligten während der Projektwoche

"Die Physiker" (oder besser "Die Biochemiker", zu denen wir sie ja schließlich gemacht haben) mussten den    Untergang ihrer Welt mitansehen, weil das größenwahnsinnige Fräulein Doktor die Weltherrschaft an sich gerissen hat. Daher weilen sie teilweise nicht mehr unter uns und wir vermissen sie.

Doch kein Grund zum Trübsal blasen! Viele neue Gesichter haben den Weg in unsere Truppe gefunden und bereichern sie Probe für Probe. Auch ein weiterer Verrückter hat sich (unfreiwillig) in unsere Aula und in den Klassenraum eines DS-Kurses der Zwölften geschlichen: Woyceck (Till Nocher, 13d) erringt das Mitleid der Schüler weil seine Freundin Marie (Lilly Chung, 13c) ihn mit dem feschen Tambourmajor (Steven Schaufuß, 13c) hintergeht. Und das, obwohl er drei Jobs hat, um sie und das gemeinsame uneheliche Kind zu ernähren! Er rasiert seinen melancholischen, aber moralisierenden Hauptmann (Julian Kern, 13g), dient weiterhin fleißig beim Bund und lässt sich auf menschenverachtende Experimente beim gehässigen Doktor (Moritz Heiland, 13h) ein, dessen Schergen (u.a. Emily Kraft, 8e, Katharina Heiland, 7d, Christoph zur Mühlen, 10e und Hanna Waplinger, 9a) ihn wie ein Versuchskaninchen behandeln.

Dass der arme Woyceck bei so viel Stress nicht mehr ganz dicht bleiben kann, ist traurig, aber wahr. Und was haben die Kursteilnehmer vom Darstellenden Spiel damit zu schaffen? Sie sehen sich das Stück nicht nur an, sie nehmen auch aktiv daran teil! Learning by doing, sozusagen. Und was nicht passt, wird passend gemacht, so wie der Tambourmajor (wer oder was soll das überhaupt sein??) oder die arbeitenden Kinder, die in Büchners Zeit der Industrialisierung jedem ein Begriff waren.

Was das jetzt genau mit uns zu tun hat? Wir haben auch während der Projektwoche gearbeitet, und wie! Weil  unsere Aufführungen dieses Mal kurz vor den Herbstferien stattfinden (genaue Termine weiter unten) und wir in diesem Stück viel zu koordinieren haben, begann unsere intensive Probenarbeit schon jetzt: DS-Kurs und Theater-AG Glaux arbeiten bei ihrer zweiten Kooperation noch viel enger zusammen als vorher. Und weil wir dieses Mal ohne Musiker auskommen müssen, machen wir unsere Musik einfach selbst! Schließlich haben wir unter den arbeitenden Kindern ein sehr musikalisches (Anaïs de Mandelaere, 10c) und noch dazu eine singende Großmutter (Sophia Rishyna, 13c), die ihren Enkelkindern auch (Schauer)Märchen erzählen kann. Weniger märchenhaft ging es bei den Schwertschaukampf-Lektionen unserer Trainerinnen Clara Schüttler, Lilly Chung und Maleen Knies zu: Wie man mit so einer "Pompfe" umgeht und sich möglichst nicht dabei erschlägt, wissen wir seitdem nur all zu gut. Um beim Schulfest Eindruck zu schinden, haben wir dem Publikum mit ein paar Standbildern versucht, Hinweise auf die Themen unseres Stücks zu geben. Ob's geklappt hat oder nicht sehen wir ja noch früh genug... Das unsere DSler tanzen können, zeigten sie im Übrigen auch bei einem Flashmob à la Pina Bausch.

An der fragmentarischen Struktur von Büchners "Woyceck" haben wir übrigens nicht viel geändert.Deswegen bleiben auch weiterhin bekannte Nebenpersonen (und viele weitere, auf die ihr euch freuen könnt):

  • Andres, Woycecks bester Freund: Maleen Knies (12e)
  • Margreth, die mit Marie in "guter" Nachbarschaft lebt: Clara Schüttler (13c)
  • der Marktschreier: Annalena Schmitt (9a)
  • der Professor der Uni: Sara Arz (12a)

Wir freuen uns alle mächtig darauf, unsere Probenarbeit mit einem Seminar in Zwingenberg direkt nach den Sommerferien fortzusetzen. Die Aufführungen steigen dann am 30.09., 02.10. und 06.10. jeweils um 19:30h in der Elo-Aula.