Humor gegen Rassismus
Stand-Up-Comedian Osman Citir zu Gast am Eleonoren-Gymnasium
Als zertifizierte „Schule gegen Rassismus, Schule mit Courage“ veranstaltet das Elo regelmäßig Projekttage, welche Themen wie Diskriminierung in den Blick nehmen.
Einen außergewöhnlichen und sehr schülerzentrierten Zugang zu den Problemfeldern ermöglichte das Gymnasium seinen Lernenden jetzt, indem es den Stand-Up-Comedian Osman Citir für einen Auftritt gewinnen konnte.
Gelächter und Gänsehaut hielten am elften November dann auch Einzug in die Aula des Elos, als der Motivationscoach sein Bühnenprogramm darbot.
Auf Initiative des Fördervereins und finanziell unterstützt durch das Bundesprogramm „Demokratie leben“ war Citir eingeladen worden, um für ernste Themen auf humoristische Weise zu sensibilisieren.
Schnell lauschten die rund 300 Mittelstufenschülerinnen und –schüler dann auch gebannt, als der durch zahlreiche Fernsehauftritte bekannte Komiker sein unterhaltsames Spiel mit Clichés startete und die Jugendlichen in einem interaktiven Stand-Up-Part direkt mit einbezog.
Auf lustige Weise konfrontierte er sie mit ihren eigenen Vorurteilen bezüglich bestimmter Nationalitäten, regte sie zum Nachdenken an und verdeutlichte: „Lachen vereint uns – gemeinsam, nicht über jemanden lachen“.
Sein großes schauspielerisches Talent, seine Fähigkeit seinen Zuschauern stets Wertschätzung entgegenzubringen und nicht zuletzt sein eigener Migrationshintergrund als ein in „Weinheim geborenes „Kind einer türkischen Gastarbeiterfamilie“ halfen Citir dabei, die von ihm angeschnittenen Themen sowohl unterhaltsam als auch mit der nötigen Glaubwürdigkeit zu vermitteln und den Schülerinnen und Schülern andere Blickweisen aufzuzeigen.
Neben der Sensibilisierung für Vorurteile, Diskriminierung und Rassismus verfolgt Citirs Programm „Comedy macht Schule“ noch eine zweite große Linie: Indem der Coach seine Zuhörer eindrucksvoll und teilweise sehr ergreifend an schwierigen Zeiten und Wendepunkten seines eigenen Lebens teilhaben lässt, will er junge Menschen ermutigen, ihre eigenen Talente zu entdecken, ihre eigenen Lebensziele und -träume zu entwickeln und diese auch trotz möglicher Rückschläge mit Beharrlichkeit, Eigeninitiative und Fleiß zu verfolgen.
Durch den Wechsel von lustigen zu immer wieder tief berührenden, sehr persönlichen Passagen gelang es Citir mühelos, die Aufmerksamkeit seines Publikums über mehr als 90 Minuten zu fesseln. Während der emotionalen Achterbahnfahrt von heiteren zu tief beklemmenden Phasen wird die Botschaft, dass es besser sei, sein Leben anzugehen und alle Möglichkeiten zu ergreifen, ohne belehrende Worte transportiert.
Hier ist jemand, der alles, wovon er redet, selbst erlebt hat; niemand, der von oben herab Mahnungen ausspricht, sondern ein Freund und Ratgeber, der sich in die Lebenswelt der Jugendlichen einfühlen kann – diese Aura der Authentizität ist es dann wohl auch, die den großen Mehrwert der Veranstaltung ausmacht.
Die Bereitschaft der Lernenden, Citirs Worten Gehör zu schenken und sich vertieft mit den angesprochenen Punkten zu beschäftigen, wurde dann auch in den sich anschließenden Workshops deutlich: In kleinerer Runde nutzten die teilnehmenden Klassen die Gelegenheit, mit dem Motivationscoach ins Gespräch zu kommen, im Vortrag Gehörtes aufzugreifen, Fragen zu stellen, über Diskriminierung und Rassismus zu diskutieren und sich dadurch vertieft mit den Problemfeldern auseinanderzusetzen.
Die Courage des Elos, einen schulisch noch nicht so oft begangenen Weg zu beschreiten und gegen Rassismus und Diskriminierung mit Humor vorzugehen, wird sich für die Schülerinnen und Schüler folglich auch langfristig auszahlen.
(Andrea Pelmter)