Eleonoren-Gymnasium
Worms
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Night of Science

Am Freitag, den 13.06.2025, fand unsere Exkursion zur „Night of Science“ auf dem Universitätscampus Riedberg in Frankfurt statt. Insgesamt nahmen 41 aktuelle Schülerinnen und Schüler sowie zehn ehemalige Schüler des Elos teil. Außerdem begleiteten uns (unsere Lehrer) Herr Platzer und Herr Seif, dem es Jahr für Jahr gelingt, zahlreiche Wissenschaftsbegeisterte und solche, die es noch werden wollen, für dieses „Event“ zu gewinnen. 

Los ging es um 14:00 Uhr am Wormser Hauptbahnhof. Die Stimmung war von Beginn an gut, auch wenn viele (mich eingeschlossen) bis dato noch ziemlich ahnungslos waren, was uns vor Ort erwarten würde. 

Die Anreise verlief nicht ganz ohne Zwischenfälle: Irgendwo zwischen Frankfurter Hauptbahnhof und Uni-Campus gingen zwei Schüler verloren. Nach kurzer Suchaktion tauchten allerdings glücklicherweise beide wieder auf und wir fuhren, nun vollständig, weiter in Richtung Campus. Dort angekommen, wenn auch etwas verspätet, nutzten wir, vor dem Betreten der Uni, die Gelegenheit für ein erstes Gruppenfoto – ein zweites Bild sollte am nächsten Morgen folgen. 

Den Auftakt bildete dann ein Einführungsvortrag, dessen offiziellen Beginn wir zwar verpassten, was jedoch kein Problem darstellte, da der Veranstaltungsablauf flexibel gestaltet war, weshalb wir uns trotzdem problemlos in den laufenden Vortrag einfinden konnten. Gehalten wurde dieser von Studenten, welche die „Night of Science“ organisierten. Nach der Begrüßung und einigen Danksagungen folgte der erste wissenschaftliche Einstiegsvortrag über das p53-Protein, den sogenannten „Wächter des Genoms“, welches eine zentrale Rolle beim Schutz der DNA und in der Krebsforschung spielt – das gab uns einen ersten kleinen Vorgeschmack auf die bevorstehende Nacht. 

Nach diesem ersten Vortrag verteilten wir uns auf dem weitläufigen Campus, welcher beinahe den Anschein eines Festival-Geländes machte, gefüllt mit zahlreichen wissenschaftlichen Mitmachständen, an denen man Experimente beobachten oder selbst experimentieren konnte – von Biologie über Physik und Chemie bis hin zu Medizin, Psychologie und Geowissenschaften war alles vertreten. Darüber hinaus war auch für ordentlich Verpflegung gesorgt durch Foodtrucks, einen Grill- und einen Kuchenstand sowie Kaffeemaschinen in jedem Gebäude – alles organisiert und betrieben von Studierenden der Universität. 

Besonders beeindruckt hat uns das enorm umfangreiche Veranstaltungsangebot, welches wir uns bereits im Vorfeld auf der Website der „Night of Science“ anschauen konnten. Über die ganze Nacht hinweg liefen in allen Hörsälen parallel wissenschaftliche Vorträge. Wer sich welchen anhörte, hing komplett vom persönlichen Interesse ab und wer einmal eine Pause brauchte, ging einfach raus zu den Ständen. Das hat uns allen sehr gut gefallen, denn wir konnten uns auf diese Weise Wissen aus den unterschiedlichsten Bereichen aneignen, weil wir es wollten, nicht weil wir es mussten. So besuchte ich beispielsweise eine Reihe von biologischen Vorträgen, darunter ein englischsprachiger; „The Super Senses of Animals – and Their Evolution“. Das Thema war sehr interessant, unter anderem ging es um die Echoortung von Walen und die Frage, wieso sich diese bei manchen Arten entwickelt hat, bei anderen aber nicht. Die Professorin animierte uns zudem durch Diskussions- und Fragerunden konsequent zum Mitdenken, was ich als sehr motivierend empfand. 

Anschließend landete ich in einem Vortrag aus der Physik; der Titel „Deine Mutter ist verstrahlt“ hatte mich neugierig gemacht. Zugegeben, Physik ist eigentlich überhaupt nicht mein Fach und meine Erwartungen waren dementsprechend niedrig. Daher war ich umso erstaunter, dass mich das Thema „Radioaktivität im Alltag“ trotzdem begeistern konnte – wohl nicht zuletzt aufgrund des sehr unterhaltsamen Professors. 

Was alle Vorträge gemeinsam hatten, war nicht nur die Themenvielfalt, sondern vor allem die Zugänglichkeit. Um die Professorinnen und Professoren zu verstehen, musste man kein breites 

Vorwissen mitbringen, egal ob Schüler, Student oder einfach nur Gast, die Vorträge konnten jeden abholen und man hat sich nie fehl am Platze gefühlt. Man konnte Dinge lernen, über die man in der Schule nicht spricht, das hat alle Vorträge sehr spannend gemacht. 

Gegen 03:00 Uhr morgens waren viele schon sehr müde, dies hielt die meisten jedoch nicht davon ab, sich gemeinsam dem letzten großen Programmpunkt der Nacht zu widmen: „Echt oder Fake – Unglaubliches aus der Welt der Wissenschaft oder einfach gelogen?“. Mehrere Professorinnen und Professoren präsentierten uns nacheinander wissenschaftliche Phänomene, von denen, wie der Name schon sagt, manche existieren und manche frei erfunden waren. Das Publikum musste mithilfe von hochgehaltenen Schildern abstimmen; immer wieder aufs Neue überlegten wir also, was glaubwürdig klang und was eher nicht. Nach jeder Abstimmung hatten wir zudem die Möglichkeit, zu erklären, wie wir zur jeweiligen Entscheidung gekommen waren. Am Ende wurde sogar eine Gewinnergruppe gekürt, die die meisten richtigen Einschätzungen abgegeben hatte. 

Trotz der frühen Stunde – es war mittlerweile kurz nach fünf und die Sonne ging bereits wieder auf – war die Stimmung nach dem interaktiven Vortrag noch erstaunlich lebendig. Das lag wohl nicht zuletzt daran, dass parallel auf dem Campus das Frühstück aufgebaut wurde. Von frischen Brötchen über Aufschnitt bis hin zu Rührei und heißem Kaffee wurde an alles gedacht. Gemeinsam stärkten wir uns für die Heimreise, die wir gegen 06:00 Uhr antraten. Diesmal verlief alles ohne Verzögerungen und/oder etwaige Schülerverluste. Um 08:15 Uhr kamen wir dann, 12 Stunden später und völlig gerädert, wieder am Wormser Hauptbahnhof an, wo unsere Exkursion offiziell endete. Jedoch nicht ohne zuvor unser „Nachher“-Gruppenfoto zu machen, ich glaube das Ergebnis spricht für sich. 

Mein persönliches Highlight war gleichzeitig mein Erinnerungsstück dieser Nacht: die offizielle „Night of Science“–Tasse, deren Erwerb gleichbedeutend mit einer Kaffee-Flatrate für die ganze Zeit an der Uni war. Zwischen jedem Vortrag hat man sich einen Kaffee und hin und wieder mal ein Stück Kuchen gegönnt, so hat sich der Preis für diese Investition schnell rentiert. 

Auch der Campus Riedberg selbst hat einen bleibenden Eindruck bei uns hinterlassen. Er ist modern, weitläufig und von vielen Grünflächen durchzogen – ein Ort, an dem ich mir das Studieren sofort vorstellen könnte. Während der Stunden in den Hörsälen hat man sich wie eine Studentin oder ein Student gefühlt. Besonders angenehm waren die Begegnungen mit allen „echten“ Studierenden, die man an den Wissenschafts- oder Essensständen traf. Sie waren sehr offen und freundlich und haben uns Einblicke in ihren Studienalltag gewährt, was sicher für uns alle sehr bereichernd war. 

Dabei hatte ich, ehrlicherweise, vor der Exkursion einige Bedenken, zumal ich weder Nachteule noch die Naturwissenschaftsbegeisterte schlechthin bin. Im Nachhinein kann ich allerdings sagen: Das war auch gar nicht nötig! Niemand von uns musste ein Mathe-, Physik- oder Chemieprofi sein, um etwas mitnehmen zu können – und der Kaffee hat sein Übriges getan. Für mich persönlich war das ein echter Einblick in das, was nach der Schule kommen kann und klar ist: Ich möchte studieren! 

Ich glaube, wenn Wissenschaft öfter so wäre, wie sie auf der „Night of Science“ präsentiert wird, dann würden sich noch viel mehr Leute dafür begeistern. Man muss kein naturwissenschaftliches Genie sein, um Spaß an dieser Veranstaltung zu haben. Für uns Schülerinnen und Schüler war es eine tolle Möglichkeit, Naturwissenschaften mal so richtig spannend zu erleben. So ging es wohl nicht nur mir; ich habe bereits von einigen gehört, dass sie es sich gut vorstellen könnten, an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, zu der der Campus Riedberg gehört, zu studieren. 

Ich bin froh, dabei gewesen zu sein, denn Schlaf kann man nachholen, diese Nacht nicht – deswegen: Ich kann es nur empfehlen und bin im nächsten Jahr definitiv wieder dabei! 

Vicky Schmitt (MSS 11)