Theater mit Zuschauervotum
Taugenichts zeigten die Theater-AG GLAUX, das GLAUX-Orchester und der Kurs Darstellendes Spiel 12 des Eleonoren-Gymnasiums am 23. und 25.10 in der voll besetzten Aula. Eine Inszenierung von Dagmar Wind, die sich an Joseph von Eichendorffs Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“ orientierte. Der Plot ist schnell erzählt: Junger Taugenichts landet auf der Straße, reist über spannende Umwege von Wien nach Rom und wieder zurück, verliebt sich, darf die Angebetete aber nicht haben. Nach langer Reise und nach Aufklärung vieler Missverständnisse und Verwicklungen kommen die Liebenden aber doch zusammen.
Gleich zu Beginn bekam man einen Eindruck vom Gesamtensemble: Über 50 Mitwirkende aus den Klassenstufen 6 bis 13 wirbelten in einem Eislaufszenario zu Orchesterklängen in der altehrwürdigen Aula der Schule über einen Bühnenraum, der dicht an die Zuschauer heranreichte und sie einbezog.
Dann Dramatik: Der Taugenichts wurde vom Vater vor die Tür gesetzt und das gleich zwei Mal, denn es gab auch einen modernen Vater und einen modernen Taugenichts, der nicht in der Mühle des Vaters arbeitete, sondern das Rathaus mit Graffiti beschmiert hatte.
Das Stück war als „interaktiv“ angekündigt worden und so kam es dann auch: Die Zuschauer hatten die Qual der Wahl und sollten entscheiden, ob sie eine moderne Variante oder eine romantische im Sinne Eichendorffs betrachten wollten. Mehrfach während der Aufführung wurde per Beamer-einblende zur Abstimmung aufgerufen. Die Zuschauer hielten weiße oder rote Karten hoch, die sie beim Eintritt erhalten hatten – romantisch oder modern. Das Ergebnis des Votums erschien in Leuchtschrift per Beamer und je nachdem hieß es für die Schauspieler/innen schnell umziehen, denn die Kostüme mussten ja zur entsprechenden Variante passen. Besonders oft wechselte dabei der „Taugenichts“ die Jacken und Pullover – Jonas Weinbach (12) ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen und beschritt überzeugend und mühelos beide Epochen, reiste nach Rom, über Wien mit einer alten Karre, statt einer Kutsche – das Publikum hat die moderne Variante gewählt. Ob romantisch oder modern, stets mit dabei auf der Bühne das Alter-Ego des Taugenichts: Die beeindruckende Geigerin Alexandra Shofman (8), eine der Musikerinnen des GLAUX- Orchesters unter Leitung von Katharina Schmitt, das mit Variationen von Franz Schuberts „Leise fliehen meine Lieder“ aus dem Schwanengesang ein volksliedhaft-flexibles, zentrales Musikstück präsentierte.
Der moderne musikalische Höhepunkt war eine Rap-Battle zwischen Jonas Weinbach und der Abiturientin Semina Elezovic, bei der die Aula bebte.
Tosender Zwischenapplaus erhielt auch eine Besen-Performance des DS Kurses, der zeigte, dass mit einem roten Straßenbesen nicht nur gefegt, sondern auch mitreißend Percussion erzeugt werden kann.
Und am Ende hielt der Vielgereiste seine Aurelie in den Armen; es spielten Katharina Bayerer (8) und Irma Rüb (12) – die Rolle war doppelt vergeben . Die Zuschauer applaudierten dem Ensemble begeistert und die Schulleiterin Rita Lodwig lobte das große Engagement und die Leistung der Jugendlichen.
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